1.2 Benutzung auf der Kommandozeile

Dieser Abschnitt enthält zusätzliche Informationen, wie Sie LilyPond von der Kommandozeile ausführen können. Dies kann erforderlich sein, um etwa zusätzliche Optionen an das Programm zu übergeben. Außerdem sind einige Zusatzprogramme (wie etwa midi2ly) nur von der Kommandozeile verfügbar.

Unter ‚Kommandozeile‘ verstehen wir die Kommandozeile des jeweiligen Betriebssystems. Windows Benutzern ist sie vielleicht eher unter den englischen Begriffen ‚DOS shell‘ oder ‚command shell‘ bekannt. MacOS X Benutzer kennen sie eher unter ‚Terminal‘ oder ‚Konsole‘. Einige zusätzliche Einrichtungsarbeiten werden unter MacOS X, siehe MacOS X.

Wie die Kommandozeile im jeweiligen Betriebssystem benutzt werden kann, soll in diesem Handbuch nicht näher beschrieben werden. Sehen Sie bitte im Handbuch Ihres Betriebssystems nach oder informieren Sie sich im Internet, wenn Sie mit der Kommandozeile nicht vertraut sind.


lilypond aufrufen

Das lilypond Programm kann folgendermaßen von der Kommandozeile aufgerufen werden.

lilypond [Option]… Dateiname

Wird ein ‘Dateiname’ ohne Erweiterung angegeben, so wird ‘.ly’ als Standarderweiterung für LilyPond-Dateien benutzt. Um Daten von stdin einzulesen, benutzen Sie einfach einen Bindestrich (-) als Dateiname.

Wenn LilyPond die Datei ‘Dateiname.ly’ verarbeitet, werden daraus die Dateien ‘Dateiname.ps’ und ‘Dateiname.pdf’ erzeugt. Es können an lilypond auch mehrere ‘.ly’ Dateien übergeben werden, die dann einzeln und voneinander unabhängig abgearbeitet werden.1

Falls ‘Dateiname.ly’ mehr als eine \book-Umgebung enthält, werden die weiteren Stücke in durchnummerierte Dateien der Form ‘Dateiname-1.pdf’ ausgegeben. Zusätzlich wird der Wert der Variable output-suffix zwischen den ursprünglichen Dateinamen und der Zahl eingefügt. Eine LilyPond-Datei ‘Dateiname.ly’ mit dem Inhalt

#(define output-suffix "Geige")
\score { … }
#(define output-suffix "Cello")
\score { … }

erzeugt daher die Dateien Dateiname-Geige.pdf’ und Dateiname-Cello-1.pdf’.


Häufige Kommandozeilenbefehle

Wenn Ihre Kommandozeile normale Weiterleitungen unterstützt, können Sie es nützlich finden, mit folgenden Befehlen die Ausgabe der Kommandozeile in eine Datei zu leiten:

Wenden Sie sich an die Dokumentation für Ihre Kommandozeile, um zu sehen, ob derartige Optionen unterstützt werden oder die Syntax unterschiedlich ist. Beachten Sie, dass es sich hier um reine Verwaltungsprogramme handelt, die nichts mit LilyPond zu tun haben.


Grundlegende Optionen auf der Kommandozeile für LilyPond

Die folgenden Kommandozeilenoptionen werden von lilypond unterstützt:

-b, --bigpdfs

Mit dieser Option generierte PDF-Dateien sind deutlich größer als normal, weil keine oder nur minimale Zeichensatz-Optimierung erfolgt. Werden jedoch zwei oder mehr solcher PDF-Dateien in pdftex-, xetex- oder luatex-Dokumente eingebunden und anschließend mit ghostscript nachbearbeitet, entstehen deutlich kleinere PDF-Dokumente, da ghostscript die Zeichensatzdaten auf diesem Weg viel besser komprimieren kann.

Nach

lilypond -b myfile

sollte ghostscript wie folgt ausgeführt werden.

gs -q -sDEVICE=pdfwrite -o gsout.pdf myfile.pdf

Mit Hilfe von pdfsizeopt.py kann die Ausgabedatei noch mehr verkleinert werden.

pdfsizeopt.py --use-multivalent=no gsout.pdf final.pdf
-d, --define-default=Variable=Wert

Siehe Fortgeschrittene Optionen auf der Kommandozeile für LilyPond.

-e, --evaluate=expr

Wertet den Scheme-Ausdruck expr aus, bevor die ‘.ly’ Dateien gelesen und interpretiert werden. Die -e Option kann auch mehrfach angegeben werden, die Ausdrücke werden nacheinander ausgewertet.

Da der Ausdruck im guile-user Modul ausgewertet wird, ist bei der Definitionen innerhalb von expr folgendes Vorgehen nötig. An der Kommandozeile wird z.B. a im guile-user Modul definiert:

lilypond -e '(define-public a 42)'

Am Beginn der ‘.ly’-Datei muss dann das guile-user Modul noch geladen werden, bevor die Definition von a verfügbar ist:

#(use-modules (guile-user))

Achtung: Windows-Benutzer müssen doppelte anstelle der einfachen Anführungsstriche einsetzen.

-f, --format=Format

Bestimmt das Ausgabeformat. Mögliche Werte von Format sind svg, ps, pdf und png.

Beispiel: lilypond -fpng Dateiname.ly

-h, --help

Zeigt eine Zusammenfassung der Programmbenutzung und der Optionen.

-H, --header=FELD

Gibt den Inhalt eines Feldes aus dem \header-Block in die Datei ‘Dateiname.FELD’ aus.

-i, --init=Initialisierungsdatei

Benutzt Initialisierungsdatei zur gesamten Programminitialisierung. Der Standardwert ist ‘init.ly’.

-I, --include=Verzeichnis

Fügt Verzeichnis zur Liste der Suchpfade hinzu.

Mehrere -I-Optionen können angegeben werden. Die Suche beginnt mit dem ersten definierten Verzeichnis und setzt in den weiteren Verzeichnissen fort, wenn die gesuchte Datei nicht in dem Verzeichnis gefunden wird.

-j, --jail=Benutzer,Gruppe,Jail-Verzeichnis,Arbeitsverzeichnis

Führt lilypond in einem chroot-Jail aus.

Die ‘--jail’ Option ist eine flexiblere Alternative zu ‘-dsafe’, wenn LilyPond über das Internet verfügbar gemacht wird oder LilyPond Befehle ausführt, die aus externe Quellen stammen (siehe Fortgeschrittene Optionen auf der Kommandozeile für LilyPond).

Sie funktioniert dergestalt, dass das Wurzelverzeichnis von lilypond auf Jail-Verzeichnis gesetzt wird, bevor die tatsächliche Kompilierung der ‘.ly’-Datei beginnt. Der Benutzer und die Gruppe werden auf die angegebenen Werte gesetzt und das aktuelle Arbeitsverzeichnis wird ebenfalls auf den angegebenen Wert Arbeitsverzeichnis gesetzt. Diese Einstellungen garantieren (zumindest in der Theorie), dass es nicht möglich ist, aus dem Jail auszubrechen. Damit ‘--jail’ funktioniert, muss lilypond allerdings als root ausgeführt werden, was normalerweise auf sichere Art mit dem Kommando sudo erreicht werden kann.

Das Jail-Verzeichnis zu erstellen ist etwas heikel, da LilyPond alle zur Ausführung nötigen Bibliotheken und Dateien innerhalb des Jail-Verzeichnisses finden muss. Ein typisches Setup besteht aus folgenden Punkten:

Erstellung eines getrennten Dateisystems

Ein eigenes Dateisystem muss für LilyPond erstellt werden, sodass es mit sicheren Einstellungen wie noexec, nodev und nosuid eingebunden werden kann. Damit ist es unmöglich, Programme von diesem Dateisystem auszuführen oder direkt auf eine Hardware-Schnittstelle zuzugreifen. Wenn Sie keine eigene Partition erstellen möchten, können Sie auch eine Datei der entsprechenden Größe erstellen und sie als ‚loop‘-Gerät einbinden. Ein getrenntes Dateisystem garantiert auch, dass LilyPond nicht mehr Festplattenspeicher benutzt als erlaubt.

Erstellung eines eigenen Benutzerkontos

Es sollte ein eigener Benutzer und eine eigene Gruppe (z. B. lily/lily) mit geringen Rechten für die Ausführung von LilyPond innerhalb des Jails benutzt werden. Nur ein einziges Verzeichnis des Jails sollte für den Benutzer schreibbar sein und als Arbeitsverzeichnis an lilypond übergeben werden.

Einrichtung des Jails

LilyPond muss zahlreiche Dateien für die Ausführung einlesen. All diese Dateien müssen in das Jail-Verzeichnis kopiert werden (mit denselben Pfaden wie im tatsächlichen Wurzel-Dateisystem). Die gesamte LilyPond-Installation (typischerweise ‘/usr/share/lilypond’) sollte kopiert werden.

Falls Probleme auftreten, ist es am einfachsten, LilyPond mittels strace zu starten, wodurch Sie relativ leicht feststellen können, welche Dateien im Jail noch fehlen.

Ausführung von LilyPond

In einem mit noexec eingebundenen Jail ist es nicht möglich, externe Programme auszuführen. Daher muss LilyPond auf eine Art gestartet werden, die keine weitere Ausführung von Programmen benötigt. Wie bereits erwähnt muss LilyPond mit Administrator-Rechten gestartet werden (die es allerdings sofort wieder abgibt), beispielsweise mittels sudo. Außerdem ist es eine gute Idee, die LilyPond zur Verfügung stehende CPU-Zeit zu limitieren (z. B. mit ulimit -t) und – falls das Betriebssystem dies unterstützt – auch den zur Verfügung stehenden Hauptspeicher. Siehe auch LilyPond in chroot-Kerker

-l, --loglevel=Logstufe

Passt die Ausführlichkeit der Ausgabe auf der Kommandozeile entsprechend Logstufe an. Mögliche Werte sind:

NONE

Keine Ausgabe, nicht einmal Fehlermeldungen.

ERROR

Nur Fehlermeldungen, keine Warnungen oder Fortschrittsmeldungen.

WARN

Warnungen und Fehlermeldungen, keine Fortschrittsmeldungen.

BASIC_PROGRESS

Grundlegende Fortschrittsmeldungen (Erfolg), Warnungen und Fehler.

PROGRESS

Alle Fortschrittsmeldungen, Warnungen und Fehler.

INFO (Standard)

Fortschrittmeldungen, Warnungen, Fehlermeldungen und weiter Information über die Ausführung.

DEBUG

Alle möglichen Meldungen, die auch mit der Fehlersuche (Debug) zu tun haben können.

-o, --output=DATEI oder ORDNER

Schreibt das Ergebnis der Verarbeitung mit LilyPond in die Ausgabedatei DATEI. Wenn ein Verzeichnis mit dem Namen existiert, werden die Ausgabedateien in dieses Verzeichnis gespeichert, wobei der Dateiname der Eingabedatei benutzt wird. Die entsprechende Dateinamenserweiterung wird angehängt (z.B. .pdf für pdf).

--ps

Erzeugt PostScript.

--png

Erzeugt eine Grafik-Datei im PNG-Format von jeder Seite. Diese Option impliziert auch --ps. Die Auflösung in DPI der Grafik kann festgelegt werden durch

-dresolution=110
--pdf

Erzeugt PDF-Dateien. Dies impliziert --ps.

-v, --version

Gibt die Versionsnummer aus.

-V, --verbose

Gibt ausführliche informative Meldungen aus: Zeigt die vollen Dateipfade aller gelesenen Dateien sowie Informationen über die Laufzeit.

-w, --warranty

Zeigt die Garantiebedingungen an, unter denen GNU LilyPond steht. (Es besteht KEINERLEI GARANTIE!)


Fortgeschrittene Optionen auf der Kommandozeile für LilyPond

-d[Optionsbezeichnung]=[Wert],--define-default=[Optionsbezeichnung]=[Wert]

Hiermit wird die entsprechende interne Scheme-Funktion auf den Wert gesetzt. Wenn kein value angegeben wird, wird der Standardwert eingesetzt. Die Vorsilbe no- kann zur Optionsbezeichnung hinzugefügt werden, um eine Funktion „auszuschalten“. Beispielsweise

-dpoint-and-click=#f

ist das gleiche wie

-dno-point-and-click

Folgende Optionen sind mit ihren entsprechenden Standardwerten unterstützt:

SymbolWertErklärung/Optionen
anti-alias-factor1Die Bilder in einer höheren Auflösung rendern (Faktor angegeben) und das Resultat herunterrechnen, um „Zacken“ in PNG-Bildern zu vermeiden.
aux-files#tErstelle .tex, .texi, .count-Dateien im EPS-Backend.
backend'psAuswahl des Backend. Poststscript-Dateien (Standart) enthalten TTF, Type1 und OTF-Schriftarten. Ihr Zeichenvorrat wird nicht reduziert (Subsetting). Die Benutzung von östlichen Schriftarten kann zu sehr großen Dateien führen.
'epsEncapsulated PostScript. Hiermit wird jede Seite (System) als eine eigene ‘EPS’-Datei gespeichert, ohne Schriftarten, sowie als eine kombinierte ‘EPS’-Datei mit allen Seiten (Systemen) inclusive Schriftarten. Wird als Standard von lilypond-book benützt.
'nullKeine graphische Partitur ausgeben; hat den gleichen Effekt wie -dno-print-pages.
'svgScalable Vector Graphics. Hiermit wird eine einzelne SVG-Datei für jede Seite der Ausgabe erstellt, ohne Schriftarten. Es wird empfohlen, die Century Schoolbook-Schriftarten zu installieren, welche mit der LilyPond-Installation mitkommen, um optimales Rendern zu erreichen. Unter UNIX kann man einfach die Schriftartdateien aus dem LilyPond-Verzeichnis (üblicherweise ‘/usr/share/lilypond/VERSION/fonts/otf/’) nach ‘~/.fonts/’. Die SVG-Ausgabe sollte mit allen SVG-Programmen oder -Editoren kompatibel sein. Es gibt auch die Option svg-woff (siehe unten) um woff-Schriftarten im SVG-Backend zu benützen.
'scmAusgabe der rohen internen Scheme-basierten Zeichnungsbefehle.
check-internal-types#fÜberprüfe jede Eigenschaftszuweisung für Typen.
clip-systems#fErstelle ausgeschnittene Schnipsel einer Partitur.
datadirPräfix für Datendateien (read-only).
debug-gc#fGebe Debugging-Statistik für Speicher aus.
debug-gc-assert-parsed-dead#fFür Speicher-Debugging: Gehe sicher, dass alle Referenzen zu geparsten Objekten tot sind. Das ist eine interne Option und sie wird automatisch für `-ddebug-gc' angestellt.
debug-lexer#fDebugging des Flex-lexer.
debug-page-breaking-scoring#fGebe viele unterschiedliche Seitenumbruchsituationen für Partituren aus.
debug-parser#fDebugging des Bison-Parsers.
debug-property-callbacks#fDebugging von zyklischen Callback-Ketten.
debug-skylines#fDebugging von Skylines.
delete-intermediate-files#tEntferne unbenutzbare, zwischenzeitliche .ps-Dateien, die während der Kompilations erstellt werden.
dump-cpu-profile#fGebe CPU-Zeitinformation aus (abhängig vom System).
dump-profile#fGebe Speicher- und CPU-Zeitbenutzung für jede Datei aus.
dump-signatures#fGebe Ausgabesignaturen für jedes System aus. Wird für das Prüfen der Regressionsteste eingesetzt.
eps-box-padding#fVerschiebe die linke Ecke der ausgegebenen EPS-Boundingbox um die angegebene Entfernung (in mm).
gs-load-fonts#fLade die Schriftarten durch Ghostscript.
gs-load-lily-fonts#fLade nur die LilyPond-Schriftarten durch Ghostscript.
gui#fGibt keine Ausgabe auf der Kommandozeile aus, sondern schreibt alles in die Log-Datei.

Anmerkung für Windows-Benutzer: Standardmäßig gibt lilypond.exe alle Fortschrittsinformation auf der Kommandozeile aus; lilypond-windows.exe gibt aber keine Fortschrittinformation aus und zeigt sofort den Prompt an. Die Option ‘-dgui’ kann hier benutzt werden, um die Ausgabe in eine Log-Datei umzuleiten.

help#fZeige die Hilfe.
include-book-title-preview#tFüge Titel eines Buches (book) in die Vorschaubilder ein.
include-eps-fonts#tFüge Schriftarten in EPS-Dateien von einzelnen Systemen ein.
include-settings#fFüge eine Datei für globale Einstellungen ein, dieses wird gelesen, bevor die Partitur verarbeitet wird.
job-count#fBearbeite Dateien parallel, mit der angegebenen Anzahl von Prozessen.
log-file#f [file]Wenn die Zeichenkette FOO als ein zweites Argument angegeben wird, wird die Ausgabe in die Log-Datei FOO.log umgeleitet.
max-markup-depth1024Maximale Tiefe eines Beschriftungs-(markup)-Baumes. Wenn eine Beschriftung mehr Ebenen hat, wird angenommen, dass die Beschriftung nicht von sich aus schließt, eine Warnung ausgegeben und eine leere Beschriftung gesetzt.
midi-extension"midi"Schreibe als Standarddateierweiterung für MIDI die angegebene Zeichenkette.
music-strings-to-paths#fKonvertiere Textzeichenketten in Pfade, wenn die Glyphen einer Musik-Schriftart gehören.
old-relative#fLässt den \relative-Modus für simultane Musik ähnlich wie die Akkord-Syntax funktionieren.
paper-size\"a4\"Stelle die Standardpapiergröße ein. Beachten Sie, dass die Zeichenkette von doppelten Anführungszeichen mit Backslash umgeben werden muss.
pixmap-formatpng16mStellt das Ausgabeformat von GhostScript für Pixel-Bilder ein.
point-and-click#fFüge ‚point & click‘-Links in die PDF-Ausgabedatei ein. Siehe auch Point and click.
preview#fErstelle Vorschaubilder zusätzlich zur normalen Ausgabe.

Diese Option wird von allen Backends unterstützt: pdf, png, ps, eps und svg, allerdings nicht scm. Hiermit wird eine Ausgabedatei in der Form meineDatei.preview.Dateierweiterung erstellt, die die Titel und das erste Notensystem enthält. Wenn \book- oder \bookpart-Umgebungen inegesetzt werden, werden die Titel von \book, \bookpart oder \score in die Ausgabe aufgenommen, sowie das erste System jeder \score-Umgebung, wenn die Variable print-all-headers in der paper-Umgebung auf #t eingesetllt ist.

Um die normale Ausgabe zu unterdrücken, können die Optionen ‘-dprint-pages’ oder ‘-dno-print-pages’ eingesetzt werden.

print-pages#tErstelle vollständige Seiten, der Standard. ‘-dno-print-pages’ ist hilfreich im Zusammenhang mit ‘-dpreview’.
profile-property-accesses#fSpeichere Statistiken von get_property()-Funktionsaufrufen.
protected-scheme-parsing#tFahre fort, wenn Fehler in eingefügtem Scheme-Code im Parser bemerkt werden. Wenn auf #f gesetzt, halte an Fehlern an und gebe einen Stacktrace aus.
read-file-list#f [file]Gibt den Dateinamen einer Datei an, die eine Liste mit Eingabedateien enthält, die kompiliert werden sollen.
relative-includes#fWenn ein \include-Befehl bearbeitet wird, suche nach der eingefügten Datei relativ zur aktuellen Datei (und nicht relativ zur untersten Ebene).
resolution101Setzt die Auflösung, mit der PNG-Bilder erstellt werde, auf einen bestimmten Wert (in dpi).
safe#fDer .ly-Eingabe nicht trauen.

Wenn LilyPond-Notensatz über einen Webserver zur Verfügung gestellt wird, müssen entweder die Option ‘--safe’ oder die Option ‘--jail’ mitgegeben werden. Die Option ‘--safe’ verhindert eingefügten Scheme-Code daran, Schaden auszuüben, etwa

#(system "rm -rf /")
{
  c4^$(ly:gulp-file "/etc/passwd")
}

Die Option ‘-dsafe’ interpretiert eingefügte Scheme-Ausdrücke in einem besonderen sicheren Modul. Das ist aus dem GUILE ‘safe-r5rs’-Modul abgeleitet, fügt aber einige Funktionen der LilyPond API hinzu, welche sich in ‘scm/safe-lily.scm’ aufgelistet finden.

Zusätzliche verbietet der sichere Modus \include-Befehle und stellt die Benutzung von Backslash in TeX-Zeichenketten aus. Im sicheren Modus ist es auch nicht möglich, LilyPond-Variablen in Scheme zu importieren.

-dsafe’ kann jedoch nicht Überbenutzung von Resourcen entdecken, sodass man trotzdem das Programm abschießen kann, etwa indem man eine sich wiederholende Datenstruktur in das Backend leitet. Darum sollte LilyPond sowohl in der CPU- als auch Speicherbenutzung eingeschränkt betrieben werden, wenn es über einen Webserver öffentlich zugänglich gemacht wird.

Der sichere Modus verhindert die Kompilierung von vielen nützlichen LilyPond-Schnipseln.

die Option ‘--jail’ ist noch sicherer, erfordert aber mehr Arbeit beim Setup. Siehe auch Grundlegende Optionen auf der Kommandozeile für LilyPond.

separate-log-files#fFür Eingabedateien Datei1.ly, Datei2.ly usw. die Log-Daten in die Dateien Datei1.log, Datei2.log ... schreiben.
show-available-fonts#fEine Liste der verfügbaren Schriftarten.
strict-infinity-checking#fErzwinge einen Programmabsturz wenn Inf und NaN Fließkommaausnahmen gefunden werden.
strip-output-dir#tVerzeichnisse von Eingabedateien nicht in die Konstruktion der Ausgabedateinamen einbeziehen.
svg-woff#fWoff-Schriftarten im SVG-Backend benuützen..
trace-memory-frequency#fZeichnet die Benutzung von Scheme so oft pro Sekunde auf. Das Resultat wird in die Dateien FILE.stacks und FILE.graph ausgegeben.
trace-scheme-coverage#fAbdeckung der Scheme-Dateien in Datei FILE.cov schreiben.
verbose#fAusfühliche Ausgabe, also Logstufe DEBUG (read-only).
warning-as-error#fAlle Warnungen und ‚Programmierfehler‘-Nachrichten in Fehler ändern.

Umgebungsvariablen

lilypond erkennt und benützt die folgenden Umgebungsvariablen:

LILYPOND_DATADIR

Diese Variable gibt das Verzeichnis an, wo LilyPond seine eigenen Dateien, Meldungen und Übersetzungen finden kann. Dieses Verzeichnis sollte Unterverzeichnisse ‘ly/’, ‘ps/’, ‘tex/’, etc. beinhalten.

LANG

Gibt die Sprache an, in der Warnungen und Fehlermeldungen ausgegeben werden.

LILYPOND_LOGLEVEL

Die standardmäßige Logstufe. Wenn LilyPond ohne eine explizite Logstufe aufterufen wird (d. h. die Kommandozeilenoption ‘--loglevel’ nicht eingesetzt wird), wird dieser Wert benutzt.

LILYPOND_GC_YIELD

Eine Variable (von 1 bis 100), die die Speicherverwaltung regelt. Bei niedrigeren Werten wird mehr Prozessor-Zeit, dafür weniger Hauptspeicher benötigt. Voreinstellung ist ein Wert von 70.


LilyPond in chroot-Kerker

Einen Server einzurichten, der LilyPond in einem chroot-Kerker bedient, ist recht kompliziert. Die einzelnen Schritten finden sich unten aufgeliestet. Beispiele sind für Ubuntu GNU/Linux und erfordern evtl. die Benutzung von sudo an den entsprechenden Stellen.

Beispiel-Skript für 32-bit Ubuntu 8.04

#!/bin/sh
## defaults set here

username=lily
home=/home
loopdevice=/dev/loop0
jaildir=/mnt/lilyloop
# the prefix (without the leading slash!)
lilyprefix=usr/local
# the directory where lilypond is installed on the system
lilydir=/$lilyprefix/lilypond/

userhome=$home/$username
loopfile=$userhome/loopfile
adduser $username
dd if=/dev/zero of=$loopfile bs=1k count=200000
mkdir $jaildir
losetup $loopdevice $loopfile
mkfs -t ext3 $loopdevice 200000
mount -t ext3 $loopdevice $jaildir
mkdir $jaildir/lilyhome
chown $username $jaildir/lilyhome
cd $jaildir

mkdir -p bin usr/bin usr/share usr/lib usr/share/fonts $lilyprefix tmp
chmod a+w tmp

cp -r -L $lilydir $lilyprefix
cp -L /bin/sh /bin/rm bin
cp -L /usr/bin/convert /usr/bin/gs usr/bin
cp -L /usr/share/fonts/truetype usr/share/fonts

# Now the library copying magic
for i in "$lilydir/usr/bin/lilypond" "$lilydir/usr/bin/guile" "/bin/sh"  \
  "/bin/rm" "/usr/bin/gs" "/usr/bin/convert"; do ldd $i | sed 's/.*=>  \
    \/\(.*\/\)\([^(]*\).*/mkdir -p \1 \&\& cp -L \/\1\2 \1\2/' | sed  \
      's/\t\/\(.*\/\)\(.*\) (.*)$/mkdir -p \1 \&\& cp -L \/\1\2 \1\2/'  \
        | sed '/.*=>.*/d'; done | sh -s

# The shared files for ghostscript...
      cp -L -r /usr/share/ghostscript usr/share
# The shared files for ImageMagick
      cp -L -r /usr/lib/ImageMagick* usr/lib

### Now, assuming that you have test.ly in /mnt/lilyloop/lilyhome,
### you should be able to run:
### Note that /$lilyprefix/bin/lilypond is a script, which sets the
### LD_LIBRARY_PATH - this is crucial
      /$lilyprefix/bin/lilypond -jlily,lily,/mnt/lilyloop,/lilyhome test.ly

Fußnoten

[1] Der Zustand von GUILE wird allerdings nicht nach jeder Datei zurückgesetzt, sodass Achtung geboten ist, wenn in einer Datei globale Änderungen von Scheme aus durchgeführt werden.


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LilyPond – Usage v2.21.0 (Entwicklungszweig).